17.01.2010 | Druckversion |
Die Feuerwehr Hechingen im dritten Reich
Die Machtergreifung Hitlers und die damit verbundenen Veränderungen, berührten auch die Hechinger Wehr. Das demokratische Kommandantenprinzip wich dem Führerprinzip. Gegen seinen und dem Willen der Wehr mußte Franz Schetter angeblich altersbedingt aus dem Dienst ausscheiden. Ohne Mitwirken der Wehr wurde vom Landrat Erich Schirmer ins Amt eingesetzt. Die Feuerwehren wurden zu Hilfspolizeitruppen umgewandelt und der Hitlergruß wurde eingeführt. Die allgemeine Gleichschaltung hatte sich auch in der Hechinger Feuerwehr durchgesetzt. Für viele bot sich durch den Beitritt zur Feuerwehr jetzt die Gelegenheit, den Beitritt zur verhaßten SA zu umgehen.
Dennoch machte 1937 die Motorisierung einen wichtigen Schritt voran. Der Motorlöschzug wurde gänzlich Hechingen unterstellt, welche nun auch als Überlandlöschilfe fungierte. Im Jahre 1942 wurde dieser Löschzug mit einem weiteren Fahrzeug erweitert, einem schweren Löschzugfahrzeug (SLG). In Hechingen befanden sich bisher zwei automobile Löschzüge: einer für Überlandhilfe und einer für den städtischen Einsatz. Bei auswärtigen Großfeuern hatte aber auch diese städtische Spritze auszurücken. Mit der Anschaffung der motorisierten Spritze im Jahre 1924 hatte Hechingen für ganz Hohenzollern den Anfang mit der Motorisierung gemacht. Es war also eine fortschrittliche Tat, die damals dank der Anregung des Kreisfeuerlöschinspektor Schmid unternommen wurde".
Mit dem Kriegsausbruch 1939 begann die schwerste Zeit der Wehr. Das Kommando übernahm nun wieder Franz Schetter. Als größere Einsätze wurden für das Jahr 1935 der Brand der Daikersche Schmiede am Obertorplatz, für das Jahr 1940 der Dachstuhlbrand des Landgerichtes in Hechingen überliefert.
1941 zählte die Feuerwehr lediglich noch 49 Mann, sodaß ab 1941 eine Hitlerjugend-Feuerwehr mit bis zu 10 Kindern, sowie eine Frauenfeuerwehr ins Leben gerufen wurden.
Auch die Aufgaben der Wehr wurden erweitert: vormilitärische Ausbildung, Gasspürtrupps und die Überwachung der Verdunkelung, aber v.a. der Einsatz bei Luftangriffen. Bomben fielen über Hechingen am 22. November 1942, die dem Gaswerk in der Friedrichstrasse galten. 70 Wehrmänner hatten nach einer halben Stunde das Feuer gelöscht. Bei einem zweiten Angriff 1945 auf die Brücken der B 27, wobei einige Personen getötet wurden, wurde die Wehr scheinbar nicht mehr eingesetzt. Als ein Bomber über Hechingen abgeschossen wurde, entstanden zahlreiche Waldbrände. 1943 erhielt die Feuerwehr Hechingen ein neues Löschfahrzeug LF 15 und eine Tragkraftspritze TS 8. Als beim Einmarsch der französischen Truppen am 22.April 1945 das Dienstgebäude am Güterbahnhof in Brand geschossen wurde, hatte die Polizei-Feuerwehr ihren letzten Einsatz.