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15.08.2016Druckversion


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Das Wespennest: Tipps zum Umgang mit den Tieren

Kunstvolles Gebilde: Wespen bauen ihr Wespennest gerne in der Nähe von Menschen. Foto: sunset man/fotolia.com

Sobald es warm wird, beginnt die Wespenkönigin ein Nest für ihr Volk zu bauen –und das oftmals in der Nähe des Menschen. Wer jedoch weiß, wie man mit den Tieren umgeht, hat von einem Wespennest am Haus oder im Garten wenig zu befürchten.

Die Wespe ist ein wertvolles Nutztier mit einem schlechten Ruf. Sie leistet zwar einen wichtigen Beitrag für die Natur, indem sie Gartenschädlinge wie Raupen an ihren Nachwuchs verfüttert. Doch kaum jemand möchte ein Wespennest auf seinem Grundstück haben. Zu groß ist die Angst vor Stichen. Das muss aber nicht sein: Tipps, wie man mit einem Nest umgeht und ein gefährlich gelegenes Wespennest entfernen lassen kann.

Das Wespennest – so leben die schwarz-gelben Brummer

Die Wespenkönigin beginnt im Frühjahr ein Nest für ihren zukünftigen Staat zu bauen. Je nach Art wird das Wespennest entweder in dunklen Hohlräumen angelegt oder frei aufgehängt. Dazu dient beispielsweise eine Hecke, ein Baum oder der Dachstuhl eines Hauses. Die Königin schabt Holzfasern von Brettern, Zäunen oder Bäumen ab, speichelt sie ein und formt maximal 20 sechseckige Waben. In die Brutwaben legt sie ihre Eier. Diese befruchtet sie mit einem Teil der Spermien, die sie seit der Begattung im vorangegangenen Herbst in ihrer Samentasche aufbewahrt.

Zunächst entwickeln sich ausschließlich unfruchtbare Arbeiterinnen. Diese bauen das Wespennest weiter aus und ziehen nachkommende Larven auf. Indessen konzentriert sich die Königin den gesamten Sommer hindurch auf das Eierlegen. So wächst das Volk während der heißen Jahreszeit stark an.

Im Herbst sorgt die Wespenkönigin für das Fortleben ihrer Dynastie: Aus den nun gelegten Eiern schlüpfen Jungköniginnen, also fruchtbare Weibchen. Danach legen – je nach Wespenart – die Königin oder die Arbeiterinnen wiederrum Eier, aus denen Drohnen hervorgehen. Deren Lebensaufgabe ist die Begattung der Jungköniginnen anderer Völker.

Der Herbst läutet schließlich das Lebensende der staatsgründenden Königin ein, auch die Drohnen und Arbeiterinnen sterben noch vor Wintereinbruch. Lediglich die begatteten Jungköniginnen überwintern und schützen sich unter morschem Holz, Baumrinde oder Erdlöchern vor Frost. Im Frühjahr bauen diese jeweils ein neues Wespennest, um ihren eigenen Staat zu gründen. Jedes Wespennest ist also von Frühling bis Herbst bewohnt und wird anschließend von der Kolonie aufgegeben.

Wenn sich Lebensräume kreuzen: Wespennest am Haus oder im Garten

So interessant das Leben und die Baukunst der Wespen auch sind – im eigenen Garten, Haus oder in der Wohnung sind die Insekten meist ungebetene Gäste. Da die gestreiften Flieger unter Naturschutz stehen, sollte man ein Wespennest nur entfernen lassen, wenn eine unmittelbare Gefährdung für den Menschen besteht. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn es sich direkt am Fenster eines Kinderzimmers befindet. Weil die Grenze zwischen bedrohlicher Lage und harmloser Anwesenheit fließend ist, hilft die Naturschutzbehörde gerne weiter.

Tipps für eine friedliche Koexistenz

Leben und leben lassen: Es gibt viele Wege, sich mit den brummenden Fliegern zu arrangieren. Folgende Tipps erleichtern das Zusammenleben mit Wespen:

Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, Wespen durch eine Ablenkfütterung vom Gartentisch fernzuhalten. Hierzu sind überreife Trauben bestens geeignet. Die Wespen-Speise sollte man fünf bis zehn Meter vom Terrassentisch entfernt aufstellen.

Duftmischungen wie etwa Nelken- oder Citronellaöl halten die Störenfriede ebenfalls ab. Zudem haben Tomaten- und Basilikumpflanzen, Knoblauch und Räucherstäbchen eine abschreckende Wirkung auf die Tiere.

Wespennest entfernen

Stellt ein Wespennest eine unmittelbare Gefahr für Menschen dar, kann man es von einem Fachmann entfernen lassen. Falls es sich jedoch um das Zuhause von Hornissen oder solitären Wespenarten handelt, benötigt man die Erlaubnis der Naturschutzbehörde. Für einen Fachmann – beispielsweise einen Wespennotdienst – ist es ein Leichtes, die Wespenart zu bestimmen und weitere Schritte einzuleiten. In der Regel entfernt er das Wespennest ohne es zu beschädigen und lagert es im Wald an einer geeigneten Stelle wieder aus. Auf diese Weise behält das Wespenvolk sein Zuhause und kann sich weiterhin in Ruhe um die Brutpflege kümmern.

Von einer eigenhändigen Umsiedlung oder gar Zerstörung des Wespennests ist abzuraten. Da die Tiere unter Naturschutz stehen, droht im Falle eines Verstoßes eine Geldstrafe. Darüber hinaus ist es gefährlich, ein Wespennest selbst zu entfernen: Die Tiere verteidigen ihr Zuhause und stechen zu.

Wespenallergie – im Notfall richtig handeln

Eine allergische Reaktion macht sich innerhalb der ersten 10 Minuten nach dem Wespenstich in Form von Quaddeln oder starken Schwellungen bemerkbar. Darüber hinaus kann es zu Symptomen kommen, die nicht unmittelbar an der Einstichstelle auftreten. Dazu gehören beispielsweise:

Ein anaphylaktischer Schock mit Ohnmacht, Blutdruckabfall und Kreislaufkollaps kann ohne sofortige ärztliche Hilfe sogar tödlich verlaufen.

Das Notfallset für Allergiker

Wer bereits von seiner Wespenallergie weiß, sollte stets ein Notfallset bei sich tragen. Es besteht aus folgenden Utensilien:

Quelle: Immowelt GmbH

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